3.000 Teilnehmer bei Ostermarsch zum „Bombodrom“
Protest gegen Irak-Krieg und Nutzung des Schießplatzes

Fretzdorf (AP) Mehr als 3.000 Friedensdemonstranten haben am Sonntag in Brandenburg mit einem Osterspaziergang gegen den Irak-Krieg und eine erneute militärische Nutzung des als „Bombodrom“ bekannten Schießplatzes protestiert. Am Rande des Bombenabwurfplatzes in der Kyritz-Ruppiner Heide ließen sie Hunderte an Luftballons befestigte Papier-Kraniche aufsteigen, um ein Zeichen für Frieden zu setzen. Redner kritisierten den Irak-Krieg als völkerrechtswidrig und nannten eine Nutzung des "Bombodroms" durch die Bundeswehr militärisch unnötig.

Als völkerrechtswidrigen Angriffskrieg kritisierte Hans-Christian Ströbele, Bundestagsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen, den Irak-Krieg. Weder seien Massenvernichtungswaffen gefunden worden, noch habe der Irak eine Bedrohung dargestellt. Die US-Regierung wolle in Wahrheit die Welt nach ihren Interessen neu ordnen. Der Ex-Bürgerrechtler Wolfgang Ullmann nannte es das Verdienst der Friedensbewegung, die offiziellen Begründungen für den Irak-Krieg als vorgeschoben enthüllt zu haben.

Der Krieg werde nur mehr Terror zur Folge haben, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Umweltminister Mecklenburg-Vorpommerns, Wolfgang Methling (PDS). Das „Bombodrom“ sei nicht nur militärisch unnötig, es gefährde auch Tausende Arbeitsplätze in der Region, sagte Methling. Seine Regierung habe deshalb eine klare ablehnende Haltung gegen eine militärische Nutzung und prüfe rechtliche Schritte, falls das Verteidigungsministerium eine Betriebserlaubnis erteilen sollte.

Als „friedensstörend“ bezeichnete Ströbele den Truppenübungsplatz. Die Grünen würden alles tun, um eine Wiederinbetriebnahme zu vermeiden.

Mehr als ein Dutzend Gemeinden, Organisationen und Unternehmen würden klagen, falls das Bundesverteidigungsministerium eine Betriebserlaubnis erteilen würde, erklärte der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Freie Heide“ Helmut Schönberg. Die Bürgerinitiative kämpft seit der Wende gegen eine militärisch Nutzung des 144 Quadratkilometer großen Geländes im Norden Brandenburgs. Ein Gericht untersagte 1999 der Bundeswehr den Betrieb, weil Anliegergemeinden nicht ausreichend gehört worden waren.

Eine Nutzung noch vor dem Sommer stehe allerdings nicht befürchten, erklärte Schönberg. Bundesverteidigungsminister Peter Struck wolle sich Anfang August mit Vertretern der Anliegergemeinden treffen. Davor werde es keine Wiederinbetriebnahme geben. In jüngster hatte es vermehrt Spekulationen gegeben, unmittelbar nach Ostern würde die Bundeswehr wieder das Gelände wieder nutzen.

201722 apr 03
 

 

 

20.4.2003
www.petra-pau.de

 

Seitenanfang

 

Termine

 

Lesbares

 

Startseite