Erna im Tierpark 'Kunsterspring'; Foto:privat

Nachschlag: Wahlrecht für Erna

Erna hat sechs Kinder, vorerst handgroße. Ich habe gelernt: Wollschwein-Mütter sind 3 x 3 tragend, also drei Monate, drei Wochen und drei Tage. Dann werfen sie im Schnitt zwischen fünf und sieben Frischlinge.

Die Nachrichtenagentur ddp meldete am 12. Juni unter der Überschrift „Tierischer Nachwuchs“:
Petra Pau, eine von zwei fraktionslosen PDS-Abgeordneten im Bundestag, kann sich über Nachwuchs freuen. Ihr Paten-Schwein "Erna" hat kürzlich Sechslinge bekommen. Pau hatte Ende vergangenen Jahres die Patenschaft über das ungarische Wollschwein im Tierpark Kunsterspring in der Fontane-Stadt übernommen. Die Rasse hat mit Pau beziehungsweise der PDS einiges gemein. Das ungarische Wollschwein hat einen roten Farbeinschlag, ähnlich wie Paus Haarpracht. Und: Das ungarische Wollschwein ist rar geworden.

Da haben wir es wieder: Mit Schweinereien kommt man schneller in die Medien, als mit Politik.

Obst und Gemüse für Erna; Foto:privatTage später war ich auf einer Klausur in der Nähe von Rheinsberg. Die Fahrt führte also am Tierpark vorbei. Ich besorgte mir Obst und Gemüse. Zur Geburt sollte es schon eine Extra-Portion für Erna geben. Von wegen Schweine sind Allesfresser: Die Bananen und Äpfel waren gefragt, Süßes allemal, Möhren oder Kohlrabi indes wurden verschmäht.
 
Ernas Frischlinge im Tierpark 'Kunsterspring'; Foto:privatErnas Frischlinge drängten sich in der Ecke der Box, alle fünf. Das sechste war kurz nach der Geburt gestorben. Der kleine Kadaver wurde von der Schweine-Familie „entsorgt“, ehe es Aas-Fresser anziehen kann. „So ist die Natur“, meinte die Pflegerin. Noch ein zweites Schweinchen ist lebensbedroht.
 
„Was macht ihr Wollschwein?“, wurde ich neugierig gefragt. Es war eine Familie aus Berlin, die „Kunsterspring“ besuchte. Sie hatte am Gehege mein Patenschild gelesen und freute sich.
 
Das Personal ist indes nicht nur in froher Erwartung, erzählt mir der Tierpark-Chef. Zum einen drohen ABM-Stellen wegzufallen, weil der Bundesanstalt für Arbeit die Mittel fehlen.
 
Und dann ist da noch das „Bombodrom“ nahe Wittstock. Seit der Wende kämpfen die Anrainer für eine zivile Nutzung des einstigen Bombenabwurfplatzes. Doch die Gefahr, dass künftig Nato-Flieger über die Prignitz-Ruppiner-Heide dröhnen, wächst. Das wäre verheerend für den Tourismus in der Region und damit auch für „Kunsterspring“ bei Neuruppin. Also wirbt im Tierpark-Büro ein Plakat für die „FREIeHEIDe“.
 
Ich war Ostern dort, zum Protestspaziergang. Außerdem habe ich in einer parlamentarischen Anfrage an das Bundesverteidigungs-Ministerium daran erinnert, dass sich SPD-Politiker zuhauf gegen einen militärischen Übungsplatz ausgesprochen hatten, Stolpe, Scharping, Müntefering u.a. - bevor Rot-Grün regierte. Inzwischen bekam ich eine nichtssagende Antwort aus dem „Hause Struck“ (SPD).

Ich fordere Wahlrecht für Erna…

Petra Pau
 

Schilder für Erna; Foto:privat

 

 

20.6.2003
www.petra-pau.de

 

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