Moderne Linke und Rassismus

Frage: Ich würde mich sehr freuen, wenn es endlich wieder eine linke Partei in Fraktionsstärke im Bundestag geben würde. Traurig finde ich es nur, daß die PDS, die auf mich in den letzten Jahren den Eindruck einer modernen linken Partei macht, einen Rassisten wie Lafontaine zum Vorhängeschild macht. Es gibt Themen, in denen sollte sich meiner Meinung nach die Linke nicht auf das gleiche geistige Niveau begeben, wie die anderen Parteien. Dies ist eins davon. Oder stimmt doch der Spruch: „Wenn Wahlen etwas ändern würden, währen sie verboten“.

Willi Müller Mönchengladbach, NRW
4. August 2005

Sehr geehrter Willi Müller,

ich habe zweierlei gelernt: Man soll die Dinge beim Namen nennen, um verstanden zu werden. Und man soll zugleich die Worte wägen, um nicht das Gegenteil zu bewirken.

Sie beziehen sich auf die Aussagen von Oskar Lafontaine, ich vermute auf die zu „Fremdarbeitern“. Dazu habe ich mich geäußert, auch öffentlich. Und ich habe dazu eine „Aktuelle Notiz“ geschrieben. Sie können sie unter http://www.petrapau.de/aktuell/index_an.htm nachlesen.

Ganz klar: Die auch von mir kritisierten Äußerungen von Oskar Lafontaine haben für mich mit einer modernen linken Partei nichts zu tun. Doch nun kommt mein Aber. Oskar Lafontaine deswegen als „Rassisten“ zu bezeichnen, das finde ich unangemessen. Ich habe dafür keinen Grund und ich gebe zu bedenken: Das würde letztlich tatsächliche Rassisten verharmlosen.

Ich suche die Auseinandersetzung und Klärung mit Oskar Lafontaine. Und wer eine bundesweite Linkspartei will, der muss sich auf noch viele inhaltliche Konflikte einstellen. Mit einem neuen Namen und guten Umfragen ist es nicht getan. Es gibt Gründe, warum es bisher keine große Linkspartei gab. Und es gibt Chancen für eine neue große Linkspartei. Versuchen wir es, aktiv.

Petra Pau
6. August 2005

 

 

6.8.2005
www.petra-pau.de

 

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